Der Heimat- und Geschichtsverein Igstadt auf ortsgeschichtlicher Spurensuche. Über 480 Jahre hatte das Kloster Gnadenthal und nach dessen Auflösung eine Staatsdomäne Landbesitz in Igstadt. Die Gesamtfläche der 63 Ackergrundstücke belief sich auf 121 Morgen, ohne dabei Wiesen und Weinberge zu berücksichtigen. Diese jahrhunderte alten Verbindungen zwischen Dorf und Kloster haben den Verein motiviert, endlich Gnadenthal zu besuchen, um sich über die Geschichte und die heutige Nutzung zu informieren.
Am Samstag, dem 5. Mai fand mit einer neuen Rekordbeteiligung von 44 Personen die Exkursion statt, leider nicht wie bei den bisherigen Ausflügen bei abonniert herrlichem Wetter, sondern bei ziemlich viel Regen und das anhaltend. Aber die Stimmung in der Reisegruppe wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Das ehemalige Kloster in der Nähe von Bad Camberg wurde um 1230 als Zisterzienserinnen-Kloster gegründet und nach der Reformation im Jahr 1567 wurde es vom Landesherrn, dem Grafen von Nassau-Diez, in ein lutherisches Damenstift umgewandelt. Das geistliche Leben kommt im 30-jährigen Krieg durch Plünderungen, Zerstörungen und Seuchen zum Erliegen. Gnadenthal wird als Staatsdomäne weitergeführt.
1984 kauft die Jesus-Bruderschaft das Anwesen, saniert und ergänzt es, wandelt die Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die lange Zeit als Stall und Scheune genutzt wurde, wieder ein würdiges Gotteshaus um. Die Jesus- Bruderschaft ist eine verbindliche Lebensgemeinschaft, gebildet aus Familien und zölibatär lebenden Brüdern und Schwestern, sie ist interkonfessionell. Bruder Andreas erläuterte in seinem einführenden Vortrag, die Entstehung und geschichtliche Entwicklung der Bruderschaft, das Zusammenleben in der Gemeinschaft, das religiöse Leben, wirtschaftliche Basis der Gemeinschaft und die landwirtschaftlichen Aktivitäten. Beim anschließenden Rundgang konnten wir die Kirche, das wunderschöne Fachwerk-Äbtissinnenhaus, den neu angelegten Kreuzgang und die Stallungen besichtigen. Bei Kaffee und Kuchen wurden die gewonnenen Eindrücke ausgetauscht und lebhaft diskutiert.Weiter ging die Fahrt nach Idstein, das zwar unweit von Wiesbaden liegt und das sicherlich für die meisten Teilnehmer nicht unbekannt war, aber die wenigsten hatten schon einmal an einer organisierten Stadtführung teilgenommen. Und unsere beiden Stadtführerinnen waren sehr kompetent und haben uns in anschaulicher Weise die Geschichte Idsteins und einige beeindruckende Gebäude erläutert. Höhepunkte dabei waren natürlich das Schloss, der Barockgarten, der Hexenturm, die Unionskirche und die vielen Fachwerkhäuser. Idstein wurde 1102 erstmals schriftlich erwähnt und erhielt vor genau 725 Jahren die Stadtrechte. Dieses Fest wurde exakt an diesem Wochenende gefeiert und wir können sagen, wir waren dabei. Natürlich endete die Exkursion mit einem gemeinsamen Restaurantbesuch und sehr angeregten Gesprächen.