Vor der Jahreshauptversammlung des HGV Igstadt fand ein öffentlicher Vortrag über Namibia statt: „Natur erleben und Geschichte entdecken. Auf den Spuren der deutschen Kolonialzeit im Südwesten Afrikas“. Michael Weidenfeller, 1. Vorsitzender des HGV Igstadt, stellte den noch jungen Staat mit seinen beeindruckenden Wüstenlandschaften der Kalahari und Namib, der reichen Tierwelt und den geologischen Besonderheiten vor. Nach dem Vortrag eröffnete der 1. Vorsitzende die Jahreshauptversammlung.
"Namibia - Natur erleben und Geschichte entdecken. Auf den Spuren der deutschen Kolonialzeit im Südwesten Afrikas". Die Zuhörenden durften an der Reiseroute von Michael Weidenfeller teilhaben, der 2013 das Land mit drei Geologen-Kollegen besuchte. Die Ankündigung hatte nicht zu viel versprochen: interessant, informativ und überaus kurzweilig wurde Namibia in unterschiedlichen Facetten präsentiert.
Die Ankündigung: "Immer wieder stößt man bei einer Reise durch das südwestliche Afrika auf Spuren der deutschen Kolonialzeit. Bis heute spiegeln sich die Einflüsse dieser Zeit in den Städten Windhoek, Lüderitz und Swakopmund wieder. An die dunkle Seite der Kolonialherrschaft erinnern Gedenkstätten wie zum Beispiel am Waterberg, wo die Auseinandersetzungen zwischen Besatzer und einheimischer Bevölkerung in einem Massaker am Volk der Herero endeten.
Doch Namibia ist nicht nur ein Land mit wechselvoller Vergangenheit, sondern auch mit einer einzigartiger Natur. Kommen Sie mit auf eine Reise von der Kalahari bis in die Namib ... geologische
Leckerbissen und tierische Begegnungen inklusive."
(Fotos: Michael Weidenfeller, 2013)
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachten die Anwesenden der verstorbenen Mitglieder Ruth Lichtenheldt, Gerhard Niebergall und Dr. Konrad Ohly. In seinem Jahresbericht dankte Michael Weidenfeller allen Vorstandsmitglieder für ihr Engagement und erinnerte an die vielfältigen Aktivitäten des 137 Mitglieder zählenden Vereins seit der letzten Jahreshauptversammlung. Der Schulerweiterungsbau und der Lindenplatz standen oftmals im Fokus der Diskussion. Der HGV mahnte immer wieder die fehlende Transparenz im Verfahren an und kritisierte die unzureichende Berücksichtigung von Denkmalschutzbelangen. Die fehlende frühzeitige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger hätte sicher zu einem Interessensausgleich beitragen können. Positiv ist zu berichten, dass der Lennetisch auf Antrag des Heimat- und Geschichtsvereins von der Oberen Denkmalschutzbehörde als Kulturdenkmal ausgewiesen wurde. Damit stehen neben dem gesamten Schulgelände und dem Lindenplatz, das alte Schulgebäude, das Kriegerdenkmal und der Lennetisch als sichtbare Dokumente der Igstadter Geschichte unter Denkmalschutz. Zu den Aktivitäten des HGV im letzten Jahr zählten der Besuch des Jüdischen Museums in Frankfurt, die Halbtages-Exkursion zum Selterswassermuseum in Niederselters und die Tages-Exkursion nach Worms mit Besuch der Wein-Aroma-Meile in Alsheim. Michael Weidenfeller erinnerte nochmals an die Publikation „Sie waren unsere Nachbarn“, die das Schicksal jüdischer Familien In Igstadt dokumentiert und verlas ein Dankschreiben des Holocaust Memorial Center Michigan, USA, die das Buch in ihren Bibliotheksbestand übernahmen. In Igstadt beteiligte sich der Verein wieder an den Kulturtagen mit einem Ortsrundgang zum Thema „Hier war doch mal ein Geschäft“ und an den gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Igstadt veranstalteten Weinabend im Hof Hennemann. Weitere Aktivitäten waren die Teilnahme am Adventsmarkt und am „Lebendigen Adventskalender“ sowie ein Besuch der Ausstellung „Jäger und Sammler“ im Landesmuseum Wiesbaden.
Bei den Wahlen zum Vorstand wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder bestätigt. Wolfgang Strinz kandidierte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Neu in den Vorstand wurde Reinhold Voigt als Beisitzer gewählt. Anschließend wurde auf Antrag des Vorstandes der ehemalige 1. Vorsitzende Wolfgang Strinz einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auch für das Jahr 2016 plant der Verein zahlreiche Aktivitäten. Am 10. April 2016 wird die Gedenktafel zur Erinnerung an die jüdischen Familien in Igstadt am Standort St.Gallus-Straße/ St.Walbertus-Straße der Öffentlichkeit übergeben. Die Halbtages-Exkursion am 14. Mai führt nach Bacharach, die Jahresexkursion am 17. September in den Westerwald. Ein erster Blick ging auch in das Jahr 2017, in dem der Verein sein 25-jähriges Bestehen feiern und eine neue Publikation mit Igstadter Geschichten herausgeben wird.
Am Ende der Jahrshauptversammlung wies der 1. Vorsitzende auf das seit einem Jahr wöchentlich stattfindende Treffen auf dem Lindenplatz hin. Der gemütlich-kulinarische Gedankenaustausch der Mitglieder und Freunde des HGV findet bei trockenem Wetter jeden Freitag um 17.00 Uhr statt. Alle sind herzlich willkommen.
Michael Weidenfeller (1. Vorsitzender des HGV Igstadt)