Ein Besuch im Haus der Geschichte in Bonn stand schon lange auf der Wunschliste des Heimat- und Geschichtsvereins. Eigentlich lief es bei der Abfahrt wie immer: Die Sonne scheint, der Bus kommt zum Treffpunkt am Wasserturm, man steigt ein und alle freuen sich auf die Highlights der Fahrt. Dass das erste Highlight des Tages wörtlich zu nehmen ist, damit hatte keiner gerechnet.
Doch manchmal ergeben sich wunderbare Dinge, die nicht planbar sind. Der plötzlich aus dem Wasserturm heraustretende Eigentümer lud spontan zu einer Turmbesteigung ein. So eine Gelegenheit ließen sich die meisten nicht entgehen. Also, wieder raus aus dem Bus und im Gänsemarsch die Treppen hoch bis zur Wohnung im ehemaligen Wasserbehälter. Im Morgenlicht und bei toller Fernsicht bot sich vom Balkon aus ein sensationeller Blick auf Igstadt, zum Taunus, Odenwald, Donnersberg und Hunsrück.
Mit etwas Verspätung ging es dann los über die A3 nach Bonn, wo die Igstadter im Haus der Geschichte kompetent und kurzweilig über die Entwicklung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg informiert wurden. Bei dem eineinhalbstündigen Rundgang wurden auch die jüngsten Ereignisse einbezogen und entsprechende Ausstellungsobjekte wie z.B. ein Flüchtlingsboot vorgestellt. Nach einem kleinen Mittagsimbiss nutzen viele Teilnehmer die Gelegenheit, sich individuell mit der Ausstellung zu beschäftigen.
Am Nachmittag ging es weiter nach Königswinter und von dort mit der Zahnradbahn hoch zum Drachenfels. Der Drachenfels ist sicherlich der bekannteste Berg des Siebengebirges. Sagenumwoben ist er seit dem 19. Jahrhundert Ziel von Romantikern, Dichtern und Reisenden auf ihrem Weg vom Norden Europas in den Süden. Insbesondere machten sich die Engländer, inspiriert von Gedichten und Erzählungen, auf den Weg, um diesen besonderen Ort aufzusuchen. Auch heute noch geht vom Gipfel mit der Burgruine eine besondere Faszination aus. Der Drachenfels ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus Trachyt, einem gelblichen bis grauen Gestein. Er bildete sich vor über 20 Millionen Jahren, als aufsteigendes Magma nach oben drang und stecken blieb, bevor es die Landoberfläche erreichte. Der Blick geht über die Hügel des Siebengebirges nach Süden ins Mittelrheintal und nach Norden weit in die Niederrheinische Bucht, wo selbst die Türme des Kölner Doms am Horizont zu sehen sind.
Bergab zu Fuß oder mit der Zahnradbahn wurde der Bus bestiegen und die Heimreise angetreten, jedoch nicht ohne eine ausgiebige Abschlussrast im romantischen Eisenbachtal nahe Montabaur. Bei Westerwälder Spezialitäten ließen die Teilnehmer den Tag im historischen Landhotel Revue passieren. Gestärkt und mit vielfältigen Eindrücken ging es zurück nach Igstadt.
Michael Weidenfeller