1945: Es war die Stunde Null, auch in Igstadt. Der Krieg war schon lange verloren, die Versprechung eines tausendjährigen Reiches ein grausamer Betrug, zahllose Männer waren auf den Schlachtfeldern zu Tode gekommen oder in der Kriegsgefangenschaft – und die siegreichen Amerikaner rollten in Jeeps und Panzern durch unser Dorf. Alles, was nach 1933 Gesetz wurde, war nun nichtig. Wie durchkommen, war die große Frage. (...) Im Herbst 1946 stand eine weitere große Herausforderung vor der Tür: Etwa 300 aus ihrer Heimat vertriebene Sudetendeutsche wurden dem kleinen 1000-Einwohnerdorf Igstadt einfach „zugewiesen“. Wo sollten sie wohnen und schlafen, woher etwas zum Essen bekommen? Natürlich gab es zunächst große Probleme, Widerstand, Verweigerung. Aber es fanden sich auch entschlossene Igstadter ein, die zugriffen. (...) Der HGV hat all diese Ereignisse in der vorliegenden Dokumentation beschrieben und hiermit erneut ein Stück Igstadter Ortsgeschichte vor dem Vergessen bewahrt.
136 Seiten, Bilderdruck, Hardcover, Verkaufspreis: 19,80 €
Erhältlich über den HGV, Ingrid Dahl, Am Wasserturm 24, Wi-Igstadt und im Buchhandel.Thorsten Reiß Verlag, Wiesbaden, 2017, ISBN-Nr. 978-3-928085-74-8.
Inhalt
VORWORT
1. DAS ENDE
Der Bombenangriff in der Nacht vom 2. zum 3. Februar 1945 |Seite 9
Edgar Dauber erinnert sich: „Wir waren froh, dass es vorbei war.“ |Seite 13
2. DER NEUBEGINN
Die politische Entwicklung in Igstadt nach 1945 /16
Wahlen 1946–1956 |Seite 16
Bildung und Aufgaben der ersten Ortsbeiräte |Seite 18
Schatten der Vergangenheit
Der 28. März 1945 |Seite 19
Grundsätze der Nachkriegsordnung |Seite 21
Die „Mitteilungen“ für den Stadtkreis Wiesbaden |Seite 22
Das Namenverzeichnis der ehemaligen Mitglieder der NSDAP |Seite 24
Die „Entnazifizierung“ in Igstadt |Seite 26
Deutsche Wiedergutmachungspolitik – zwei kuriose Fälle in Igstadt |Seite 29
Gleich nach dem Krieg
Alte Belastungen und kleine Schritte zur Demokratie. Eine vorsichtige historische Rekonstruktion
anhand einiger vergessener Dokumente aus Igstadt. |Seite 32
3. KEIN NEUBEGINN NACH 1945
Die traurige Gewissheit: „Gefallen“ |Seite 51
Die Ungewissheit der Nachkriegszeit: „Vermisst“ |Seite 54
Die Gedenktafeln am Igstadter Friedhof |Seite 60
Emil Göbel – ein Opfer der „Euthanasie“? |Seite 62
Kein Neubeginn für jüdische Mitbürger in Igstadt nach 1945 |Seite 64
Nach 71 Jahren: Die sichtbare Rückkehr der Erinnerung am 10. April 2016 |Seite 67
4. EIN SCHMERZHAFTER NEUBEGINN
Zwangsumsiedlung, Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg
unter besonderer Berücksichtigung der Deutschen aus der Tschechoslowakei |Seite 71
Die Ankunft |Seite 78
Die Transporte |Seite 78
Die Ankunftsbedingungen: Einwohner, Häuser, Straßen und ein kurzer
Blick auf die Igstadter Schule |Seite 80
Die Einwohner. Bevölkerungszahlen in Igstadt |Seite 80
Die Häuser |Seite 82
Die Straßen |Seite 84
Die Einweisungen |Seite 87
Übersicht: Namen und Adressen |Seite 88
Flüchtling? Ausgebombt? Kinderreich? Zur Arbeit der Wohnungskommission |Seite 96
Die Folgen der Nachkriegsordnung: Weitere Zuzüge |Seite 98
5. KEIN ZURÜCK
Begriffsdefinitionen |Seite 101
Die sudetendeutsche Landsmannschaft, Ortsverband Igstadt |Seite 102
Die Sudetenstraße |Seite 109
Die neue katholische Gemeinde |Seite 111
Integration über die Liebe und die Vereine |Seite 113
Igstadt lebt und feiert und singt |Seite 115
6. ERINNERUNGEN: GESCHICHTEN ERZÄHLEN GESCHICHTE
Elfriede Dombo: „20 Minuten Zeit und 20 Kilometer lange Tagesmärsche“ |Seite 120
Anni Völker: „Mit elf Jahren habe ich beten gelernt.“ |Seite 123
Berthold Messner: „Ich bin kein Flüchtling, ich bin ein Vertriebener“ oder
„Igstadt im zweiten Anlauf“ |Seite 125
Unsere Hausleute – Adele und Karl Müller |Seite 127
Erinnerung an Adam Zuber, den Schuhmachermeister |Seite 128
RÜCKBLICK
Sollte man nicht lieber alles vergessen? |Seite 132
Siehe hierzu ausführlich unter Veranstaltungen/Archiv.