2014: Sie waren unsere Nachbarn. Geschichte und Schicksale jüdischer Familien aus Igstadt. Aufsätze, Biografien, Dokumente.

Sie waren unsere Nachbarn.
Wie war das eigentlich mit den Juden in unserer Gemeinde, in unserer Umgebung, in Wiesbaden? Wie konnte es dazu kommen, dass nach Zeiten eines guten Zusammenlebens am Ende die unvorstellbare Katastrophe stand? Die Antwort beginnt mit einem Blick auf die jahrhundertealte Geschichte der Juden in Europa, in Deutschland und in unserer Region sowie auf die fast ebenso alte Geschichte von Judenfeindschaft. Ein weiterer Blick zeigt, dass bereits seit dem 17. Jahrhundert Juden in Igstadt beheimatet waren, deren Spur bis ins 20. Jahrhundert verfolgt wird. In dreizehn familiengeschichtlichen Porträts werden jüdische Lebenswege im 20. Jahrhundert vorgestellt. Unterstützt von zeitgeschichtlichen Dokumenten werden Zusammenhänge, insbesondere während der NS-Zeit, erkennbar, wodurch Igstadter Schicksale stellvertretend stehen für viele andere jüdische Lebenswege. Die Zeit zwischen 1933 und 1945 wird im Spiegel von Presseberichten aus unserer Region zumindest im Ansatz recherchiert. In dem Textbuch zur szenischen Lesung des Igstadter Scheunentheaters „Davon haben wir nichts gewusst“ sind ausgewählte Biografien mit der existenzvernichtenden NS-Gesetzgebung verknüpft. Emotional berührend wird deutlich, warum jüdische Familien nicht mehr länger unsere Nachbarn sein konnten. Der Heimat- und Geschichtsverein Igstadt möchte mit diesem Buch eine bisher weitgehend noch im Dunkeln liegende Phase der Dorfgeschichte erhellen und zum Nachdenken anregen. Die Schicksale und Ereignisse von damals sind für uns heute eine unübersehbare Aufforderung zu einem sensiblen Umgang miteinander und zum Respekt vor der unveräußerlichen Würde jedes einzelnen Menschen. Zugleich sind sie ein Appell zu mehr Toleranz gegenüber religiöser und kultureller Vielfalt in unserer Gesellschaft, damit sich Schicksale wie die der Igstadter jüdischen Familien niemals wiederholen.

Inhalt

MICHAEL WEIDENFELLER, Heimat- und Geschichtsverein Igstadt

Vorwort |Seite 5

GERRIT VOGES, Heimat- und Geschichtsverein Igstadt

Vorwort |Seite 6

JUDITH LEVI, Enkelin von Josef und Paula Schapiro

Grußwort englisch/deutsch |Seite 7

WOLF-RÜDIGER SCHMIDT

Ein langer Weg ... durch Europa, nach Wiesbaden, nach Igstadt ...

und ein brutal erzwungener Abschied |Seite 9

GERHARD BUCK

Die jüdischen Familien im 17. und 18. Jahrhundert |Seite 25

Das 19. Jahrhundert

1: Die alte Familie Löwensberg – meistens alleine in Igstadt |Seite 28

2: Vorübergehend in Igstadt wohnhaft |Seite 30

Das religiöse Leben |Seite 31

INGRID DAHL

Die jüdischen Familien im 20. Jahrhundert |Seite 33

Familie Münz |Seite 34

Familie Schapiro |Seite 39

Familie Löwensberg-Stern-Mainzer |Seite 46

Sophie Löwensberg |Seite 51

Max und Hermine Löwensberg |Seite 55

Julie Löwensberg |Seite 62

Julius Löwensberg |Seite 65

Hugo, Bella, Rosa und Martha Löwensberg |Seite 72

Arthur Löwensberg |Seite 81

Hellmuth und Else Löwensberg |Seite 83

Karl und Hedwig Löwensberg |Seite 89

Ernst Lothar Löwensberg |Seite 96

Herbert Schiffer |Seite 99

WOLFGANG SCHREIBER

Igstadt – Perle des Ländchens |Seite 103

IGSTADTER SCHEUNENTHEATER

„Davon haben wir nichts gewusst.“ Spielfassung der Szenischen Lesung |Seite 113

Erhältlich über den Heimat- und Geschichtsverein oder den Buchhandel.

Thorsten Reiß Verlag, Wiesbaden 2014,
ISBN 978-3-928085-66-3; 132 Seiten; Softcover

Das Igstadter Wappen