Die Igstadter Kirche wurde am 3. Oktober, das war der 19. Sonntag nach Trinitatis, im Jahr 1728 eingeweiht, nachdem die vorherige Kirche wegen Baufälligkeit und Platzmangels abgerissen worden war. Einzig der Turm aus dem 15. Jahrhundert wurde erhalten, das Kirchenschiff jedoch beim Neubau von der üblichen Ost/West-Ausrichtung um 90 Grad nach Norden gedreht, da der Hang eine Erweiterung nach Westen verhinderte. Das Geläut besteht aus vier Glocken. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1456 und wurde 1985 und 2010 restauriert. Sie trägt den Namen „SV Anna“, für „sancta virgo Anna“. Schon 1532/1535 wurde Igstadt evangelisch, blieb aber dem Altmünsterkloster in Mainz verbunden. Dem ist es zu verdanken, dass die Nonnen der Gemeinde im Jahr 1728 das große Kreuz mit Christusdarstellung schenkten. Dieses Altarkreuz ist als Igstadter Kruzifix bekannt. Die barocke Innenausstattung mit Marmoraltar und -taufstein, Holzempore, -kanzel und -gestühl und pneumatischer Orgel fügt sich harmonisch in den Innenraum mit Tonnengewölbe und Kassettendecke ein. Die Kirche ist ein kulturhistorisches Kleinod der Region. Aufwändig renoviert, präsentieren sich der sakrale Innenraum mit 21 Emporenbildern sowie die Orgel, die 1904 von Friedrich Weigle mit Jugendstil- und Neobarock-Elementen geschaffen wurde. Die Kirche bietet zirka 250 Personen Platz und eignet sich wegen ihrer guten Akustik sehr gut für Konzertaufführungen. Nach Absprache über das Pfarrbüro kann die Kirche von Besuchergruppen besichtigt werden. (Juli 2020)
Besonders sehenswert
· Weigle-Orgel von 1904 (pneumatische Orgel)
· Altarkreuz mit Korpus von 1728 („Igstadter Kruzifix“)
· Emporenbilder von 1904/1905
· Taufstein aus Lahnmarmor von 1742