Wird in Igstadt von dem Kriegerdenkmal gesprochen, denkt man an das Denkmal auf dem Lindenplatz an der Hauptstraße, vormals Lindengasse. Obgleich sich im Kontext der politischen Reflektion auch der Sprachgebrauch geändert hat, denkt niemand an das Ehrenmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges vor dem Igstadter Friedhof oder an die vier Namenstafeln für die Opfer des Zweiten Weltkrieges, die dort an der äußeren Friedhofsmauer angebracht sind. Das Denkmal bzw. das Kriegerdenkmal ist in Igstadt das Denkmal auf dem Lindenplatz, das zur Erinnerung an den Krieg 1870/71 errichtet wurde.
Die vier Tafeln des 2019 restaurierten Denkmals aus schwarzem Marmor und Granit geben Aufschluss: Errichtet am 11. Juli 1897 von dem Krieger- und Militärverein, den Festjungfrauen und dankbaren Einwohnern Igstadts zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug 1870/71. Eine Tafel ist den Vereinsmitgliedern gewidmet, eine weitere den 19 Teilnehmern der Feldzüge. Die fehlenden Schrifttafeln "Paris", "Wörth" und "Sedan" wurden ersetzt, lediglich "Weißenburg" als Ort einer der Schlachten war noch erhalten. Von den kleinen umlaufenden vier Tafeln "Gott war mit uns, ihm sei die Ehre" fehlte die Tafel "Ihm sei". Auch diese wurde ersetzt und alle Tafeln in die korrekte Anordnung gebracht, so wie sie bei der Errichtung des Denkmals war. Bei einer früheren Restaurierung wurden einige Tafeln vertauscht. Obwohl das Denkmal an einen siegreichen Krieg erinnert und in einer Zeit der zunehmenden Militarisierung errichtet wurde, möchte heute niemand das Denkmal als Aufforderung zur Verherrlichung von Militarismus und Krieg sehen. Wie in ganz Deutschland, wurden auch in zahlreichen Vororten Wiesbadens und im "Ländchen" Denkmäler für den Krieg 1870/71 errichtet. In Igstadt steht das Denkmal auf dem Lindenplatz noch an genau der gleichen Stelle wie 1897 im Gegensatz zu den Denkmälern der Nachbargemeinden, die wegen Veränderungen in der Straßenführung umgesetzt oder ganz abgetragen wurden. In der im November 2019 erschienenen Dokumentation "Der Platz auf der Lindenhöhe oder "Die Lenn" in Igstadt" wird ausführlich über das Denkmal, seine Geschichte und seine Restaurierung im Sommer 2019 berichtet. (HGV 2020)
Die Zeichnung einer 10-jährigen Schülerin aus dem Jahr 1951: Am Kriegerdenkmal "auf der Lenn" wurde besonders gerne Klicker gespielt, ein damals beliebtes Spiel von Mädchen und Jungen. Das "verhexte Klickerloch" befand sich an dem Sockel des Denkmals.