Igstadt freut sich: Am 26. Februar 2020, in diesem Jahr war es der Aschermittwoch, wurde eine doch sehr ansehnliche Linde gepflanzt. Möge sie wachsen und gedeihen!
In der Ortsbeiratssitzung vom 11.02.2020 sicherte Herr Roland Beer, Grünflächenamt Wiesbaden, die Ersatzbepflanzung einer Linde in einer fachlich vertretbaren Größe zu. Als Wiedergutmachung erhält Igstadt fünf weitere Bäume. Für die Standorte werden Vorschläge erbeten.
Geschichte wiederholt sich: Genau wie 1975 - siehe auch den Beitrag in der Dokumentation "Der Platz auf der Lindenhöhe...", - wurden am Freitag, dem 13.12.2019, ohne Ankündigung und Information gleich zwei Bäume gefällt: Eine schwedische Mehlbeere in der Dorfmitte St.-Walbertus-Straße/Ecke St.-Gallus-Straße gegenüber der Bushaltestelle (wegen Pilzbefalls lt. Aussage Grünflächenamt) und eine Linde in der St.-Gallus-Straße, Höhe Nr. 6 und 7. Eine Anwohnerin rief beim Grünflächenamt an und es stellte sich heraus, dass diese Linde fälschlicherweise gefällt wurde. Eine Verwechslung! Nicht nur die Straßen wurden von der ausführenden Firma verwechselt, sondern auch die Baumarten. Die Linde wurde im denkmalgeschützten Ortsbereich aus Versehen gefällt! Dankenswerterweise nimmt sich der Ortsbeirat diesem Vorgang an. Das Mindeste ist nun die Pflanzung einer neuen Linde in stattlicher Größe. Der Frage, warum im Ort niemand informiert wurde, wird der Ortsbeirat sicherlich auch nachgehen. Am 15.12.2019 lagen noch immer die Reste der gefällten Linde in der St.-Gallus-Str., ein Baumrest ragte nicht ganz ungefährlich in die Straße. Montags wurden diese Reste entfernt.
Gesehen am 27.12.2019 an dem traurigen Rest der Linde:
Zu fällen einen Baum, braucht's eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert. Eugen Roth
Die Kerze und das Gedicht zeigen, dass die Fällung der Linde die Igstadter berührt.
Die Linde wurde zur 'Festlinde' bei der Lindenkerb, die 2017 in dem Kreuzungsbereich St.-Gallus-Str./Hauptstraße gefeiert wurde, da der Lindenplatz wegen der Baumaßnahmen für die Schulerweiterung gesperrt war. Wie in Erfahrung zu bringen war, wurde die Linde 1975 gepflanzt, dem Jahr der Ersatzbepflanzung auf dem Lindenplatz, dem Gründungsjahr der Kerbegesellschaft und dem Beginn der "Lindenkerb", die alljährlich im Juni gefeiert wird.
Nicht vergessen werden darf die sog. 'Wolfsheimer Linde', die in der Florian-Geyer-Straße/Kreuzung Am Wiesenhang steht. Sie wurde von der Familie Wolfsheimer gepflanzt, daher der Name. Zwei Varianten werden 2019 erzählt: Gesichert ist, dass der Zimmermann und Anwohner Emil Wolfsheimer eine Linde gepflanzt hat. Variante 1: Die Linde wurde an ihrem jetzigen Standort am 9. August 1931 anlässlich der Geburt seines jüngsten Kindes Werner (verst. 16.12.2019) gepflanzt. Variante 2: Die Linde wurde etwas weiter oberhalb gepflanzt, als der Siedlungsbau in der Florian-Geyer-Straße Ende der 1920er Jahre abgeschlossen war oder aber, als das jüngste Kind, Sohn Werner, 1931 geboren wurde. Dieser Baum wurde gefällt, als neue Häuser gebaut wurden, so wird berichtet, und eine Ersatzlinde in den 1950/1960er Jahren gepflanzt. Viele "Siedler" halten die Variante 2 für wenig wahrscheinlich ist, da sich an diesem Standort Baumstücke (Obstwiesen) befanden und es unwahrscheinlich ist, dass Emil Wolfsheimer eine Linde in ein Baumstück gepflanzt habe. Der HGV wird in den kommenden Wochen versuchen, diese offene Frage zu klären. Auf jeden Fall erfüllt der prächtige Baum mit der Doppelbank in seinem Schatten alle Eigenschaften, die bereits Martin Luther der Linde zuschrieb:
"Denn unter der Linde pflegen wir zu trincken, tanzen, frölich seyn, nicht streiten noch ernsten, denn die Linde ist bey uns ein Friede- und Freudebaum." Ab den 1970er bis in die
frühen 1990er Jahre war die Linde der Mittelpunkt des beliebten Siedlerfestes. (Stand Februar 2020)